Gyde Jensen

Corona-Pandemie: Eine gesellschaftliche Bewährungsprobe

Das Coronavirus ist ein enormer Stresstest für unser Gesundheitssystem, unsere Wirtschaft und auch die Solidarität in unserem Land.

Es ist wichtig, dass die Bundesregierung weiterhin transparent informiert und in einer Lage wie dieser auch klare Ansagen an die Landesgesundheitsbehörden macht. Jetzt entschieden zu handeln, hat nichts mit Panikmache zu tun, sondern ist schlicht geboten.

Experten haben es in den letzten Tagen immer wieder betont: Wir werden nicht verhindern können, dass sich viele Deutsche mit Corona infizieren. Aber wir können verhindern, dass sehr viele Menschen auf einmal erkranken und unser Gesundheitssystem kollabiert. Aus Solidarität mit allen Menschen, für die Corona eine reelle gesundheitliche Gefahr bedeutet, muss jeder von uns seinen Beitrag leisten. Jede einzelne Ansteckung, die wir durch Präventivmaßnahmen verhindern, ist ein Etappensieg.

Was die Corona-Pandemie zu einer Corona-Krise macht, sind die massiven wirtschaftlichen Folgen. Damit Corona jetzt nicht zu einem Katalysator für einen Wirtschaftseinbruch mit vielen Insolvenzen und Massenarbeitslosigkeit wird, fordern wir als Freie Demokraten ein Akutprogramm, das wir schon diesen Freitag in den Bundestag einbringen. Damit Liquidität in den Unternehmen kurzfristig gewährleistet ist, müssen Firmen Steuervorauszahlungen sechs Monate zinslos stunden können. Auch die Vorauszahlung der Sozialabgaben muss abgeschafft werden. Dazu brauchen wir eine Vereinfachung der Kurzarbeit. In einem zweiten Schritt müssen wir mit Förderkrediten und staatlichen Bürgschaften betroffene Unternehmen stabilisieren. Um danach der Wirtschaft neuen Schwung zu geben, muss die GroKo längst überfällige Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung sowie Bildung und Forschung anstoßen.

Entscheidend wird auch sein, was wir aus dem Coronavirus-Ausbruch für die Zukunft mitnehmen. In dieser globalisierten Welt, die uns und sehr vielen anderen Menschen so viel Wohlstand gebracht hat, bewegen sich nicht nur Güter frei zwischen Ländern und Kontinenten. Deshalb müssen wir das System widerstandsfähiger machen gegen unvorhersehbare Ereignisse wie Naturkatastrophen und Pandemien. Die Grundlage dafür legen wir jetzt.

Bund und Länder müssen Daten sammeln und genau dokumentieren, welche Maßnahmen wann getroffen wurden. So können wir später eine ehrliche Bilanz ziehen: Was hat funktioniert und wo müssen Gesetze und Aktionspläne angepasst werden.

Dieser Gastbeitrag erschien am 12. März 2020 in der Eckernförder Zeitung.